Logo des Tourismusvereins

Startseite

Einleitung

Lage des bearbeiteten Gebietes

Geologie

Klima

Kulturgeschichte

Ausgewertete Literatur

Bemerkungen zu den einzelnen Arten

Bleiches Waldvögelein

Breitblättrige Kuckucksblume

Dunkelrote Stendelwurz

Breitblättrige Stendelwurz

Schmallippige Stendelwurz

Müllers Stendelwurz

Violette Stendelwurz

Mücken-Händelwurz

Großes Zweiblatt

Nestwurz

Bienen-Ragwurz

Fliegen-Ragwurz

Stattliches Knabenkraut

Helm-Knabenkraut

Brand-Knabenkraut

Der Orchideenbestand der Ehrenbürg

Folgerungen für den Naturschutz

Anhang

Liste gefährdeter Arten im Untersuchungsgebiet

Literaturverzeichnis


Realisation durch faktor i, mit freundlicher Genehmigung der Autoren A. Riechelmann und A. Zirnsack.

Kulturgeschichte

Für die Interpretation der vorgefundenen Pflanzen und Pflanzengesellschaften ist es nicht unwesentlich, ab wann der Mensch die Ehrenbürg besiedelte und damit durch Rodung und Kultivierung in das Pflanzenkleid eingegriffen hat.

Schon von den Jägern und Sammlern der Altsteinzeit (etwa 10 000 v. Chr.) wurde der Berg gelegentlich besucht, wie eine Feuersteinklinge aus dieser Zeit beweist. Sie stiegen wohl hauptsächlich zur Ehrenbürg hinauf, um nach herumziehenden Herden Ausschau zu halten (BÖHNER 1983). Die eigentliche Besiedelung der Ehrenbürg begann während der Jungsteinzeit (3000 - 2000 v. Chr.). Die Menschen, die inzwischen Ackerbau betrieben, wurden im Sattel zwischen den zwei Gipfeln seßhaft. Von ihnen stammen Steinbeile, Messer, Schaber und Pfeilspitzen (vergl. MENHOFER 1958). In der späten Bronzezeit (2000 - 1200 v. Chr.) und in der Urnengräberzeit (1200 - 800 v. Chr.) wurde der Berg vermutlich stärker besiedelt, was durch größere Funde wie Bronzereifen und Bronzenadeln als Grabbeigaben im Bereich der Ehrenbürg bestärkt wird. Während der Hallstadtzeit (550 - 380 v. Chr.) entstand auf dem Sattel der Ehrenbürg eine große, stark befestigte keltische Mittelpunktsiedlung mit einer Wallanlage, deren Reste heute noch zu erkennen sind. Diese Wallanlage, nach RÄBEL (1924) eine der größten auf deutschem Boden, bestand aus Steinanhäufungen vermischt mit Erde, die bis zu 2,50 Meter hoch aufgeschüttet wurden. Im Inneren stützte man die Wälle wahrscheinlich durch Holzkonstruktionen (BÖHNER 1983). Zeitweilig dürfte der Berg eher städtischen als dörflichen Charakter getragen haben. Es sollen auf der Ehrenbürg zur Blütezeit der Kelten einige tausend Menschen in Holzhütten mit Flechtwänden gelebt haben (MÜLLER & SIEBENHAAR 1995).

Für die folgenden Jahrhunderte liegen nur wenige Zeugnisse für eine Besiedelung vor. Erst im 4. Jahrhundert nach Christus bauten germanische Siedler auf dem Rodenstein eine Burg mit einer Steinmauer, die aber die Wirren der Völkerwanderung nicht überstand (KRODER 1997). Weitere tausend Jahre hüllt sich die Ehrenbürg erneut in Schweigen. Die nächsten Berichte finden wir erst wieder für das  Jahr 1360, denn seit dieser Zeit ziehen die Menschen im Frühjahr auf das Walberla um dort ihre Bergkirchweih zu feiern.

Die letzten 600 Jahre wurden geprägt von der extensiven Bewirtschaftung der Hochfläche der Ehrenbürg, vor allen durch Ackerbau auf steinigem und kargen Boden und durch die großflächige Schafbeweidung. Aber auch Wirtschaftswälder, die sich fast über den gesamten Osthang und über weite Teile des Süd- und Nordhangs erstreckten, legten die Bewohner der umliegenden Dörfer an. Es handelte sich durchwegs um Wälder mit Nieder- bzw. Mittelwaldwirtschaft, die in erster Linie als Holz für die Beheizung von Privathaushalten dienten (KOMMA 1985).

Aus dem Grad der Verbuschung der Halbtrockenrasen, des Durchwachsens von Niederwäldern und der Auflassung von Obstgärten und Äckern ist zu ersehen, daß die land- und forstwirtschaftliche Nutzung auf der Ehrenbürg bis in die Siebziger Jahre dieses Jahrhunderts wesentlich intensiver betrieben wurde. Mit dem Rückgang der Schafhaltung und der Verdrängung von Brennholz durch Kohle und Öl verloren die Halbtrockenrasen und Niederwälder an Bedeutung.

Tabellarische Übersicht mit Karte