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Einleitung

Lage des bearbeiteten Gebietes

Geologie

Klima

Kulturgeschichte

Ausgewertete Literatur

Bemerkungen zu den einzelnen Arten

Bleiches Waldvögelein

Breitblättrige Kuckucksblume

Dunkelrote Stendelwurz

Breitblättrige Stendelwurz

Schmallippige Stendelwurz

Müllers Stendelwurz

Violette Stendelwurz

Mücken-Händelwurz

Großes Zweiblatt

Nestwurz

Bienen-Ragwurz

Fliegen-Ragwurz

Stattliches Knabenkraut

Helm-Knabenkraut

Brand-Knabenkraut

Der Orchideenbestand der Ehrenbürg

Folgerungen für den Naturschutz

Anhang

Liste gefährdeter Arten im Untersuchungsgebiet

Literaturverzeichnis


Realisation durch faktor i, mit freundlicher Genehmigung der Autoren A. Riechelmann und A. Zirnsack.

Klima

Das Klima bestimmt in vielfältiger Weise das Gesicht einer Landschaft. Unter seinen Eigenschaften haben sich Gesteine und Böden herausgebildet, und es hat auch große Bedeutung für die Lebensbedingungen der Pflanzen. Die Ehrenbürg lagert vor der Frankenalb und bietet somit ein erstes Hindernis für die aus dem mittelfränkischen Becken heranziehenden feuchten Luftmassen. Der steile Anstieg von mehr als 200 Höhenmetern im Südwesten des Berges bedingt die relativ hohe Jahresniederschlagsmenge von ca. 800 Millimetern im Durchschnitt (BRACKEL & ZINTL 1983). Dieser Stauregen verursacht eine bedeutende Steigerung der Niederschlagsmenge im Vergleich zum mittelfränkischen Becken. So liegt die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge in Erlangen bei 658 Millimeter (TITZE 1983). Keine so deutlichen Unterschiede lassen sich bei der Jahresmitteltemperatur erkennen. Der Wert für Erlangen liegt bei 8,2 Grad Celsius (TITZE 1983), der für die Ehrenbürg bei 8,0 Grad Celsius (SUCK 1982).

Zur Charakterisierung des Klimas eines Raumes werden die Meßdaten der nächstgelegenen amtlichen Klimastation herangezogen, da diese als repräsentativ für Orte gleicher Höhenlage in einem bestimmten Umkreis gelten. Für dazwischenliegende Orte beruht die Darstellung des Klimas auf  Interpolation der Meßwerte unter Berücksichtigung eines mittleren vertikalen Temperaturgratienten von 0,5 Grad Celsius pro einhundert Höhenmeter (LIEBRICH 1986). Wendet man diese Klimadarstellung für die Ehrenbürg an, so errechnet sich hinsichtlich der Ausprägung des thermischen Klimas eine durchschnittliche Jahresmitteltemperatur von ca. 7,0 Grad Celsius, also deutlich unter dem von SUCK (1982) angegebenen Wert (Bezugsdaten: Amtliche Wetterwarte Bamberg, 239 m NN, durchschnittliche Jahres-Mitteltemperatur 8,4 Grad Celsius).

Hinsichtlich der Regenwasserversorgung tendiert das Klima der Ehrenbürg mehr zum atlantischen Klimabereich und ähnelt somit dem nördlichen Bereich der Frankenalb, während es nach Temperatur und Sonnentagen eher den Charakter eines gemäßigt kontinentalen Übergangsklimas aufweist, wie es im mittelfränkischen Becken vorherrscht (KNÖRLEIN 1997). Das Kontinentalklima zeichnet sich in erster Linie durch starke Schwankungen der Jahrestemperatur und hohe Sommerniederschlagsmengen aus. Diese Niederschlagsmengen, die während der Hauptvegetationszeit fallen, also Anfang Mai bis Ende Juli,  sind für die Pflanzenwelt entscheidender als die gesamte Jahresniederschlagsmenge. Nach den von KÜNNE (1969) veröffentlichten Karten liegen die Sommerniederschläge für das Gebiet der Ehrenbürg in dem Bereich um 200 Millimeter, die entsprechenden Durchschnitts- Temperaturen für Mai bis Juli bei 14-15 Grad Celsius.

Betrachtet man die Windrichtungen, so überwiegen die West- und Südwinde. Häufige Reifbildung und längere Zeiten der Schneebedeckung lassen sich regelmäßig am Berg beobachten. Sowohl bei diesen Daten wie auch bei der Beschreibung des Großklimas sollte man sich bewußt sein, daß diese Angaben nur sehr grobe Anhaltspunkte für regionale Klimaverhältnisse geben können, denn alle Faktoren zusammen sind nicht so bedeutungsvoll, daß sie sich kleinräumig im Vorkommen oder in der Verbreitung bestimmter Pflanzenarten bemerkbar machen würden.

Aufgrund der besonderen geologischen Struktur der Ehrenbürg gibt es noch zusätzlich eine gewisse kleinklimatische Differenzierung durch Geländegestalt und Pflanzendecke. So kommt es besonders am Südwesthang tagsüber zu heftigen Aufwinden, die zu einer stärkeren Austrocknung des Bodens führen. Abends und nachts fließt Kaltluft von den Hängen herab in Mulden und Niederungen, die verstärkt Spätfröste auftreten läßt.

Mikroklimatische Unterschiede als Folge der sehr unterschiedlichen Exposition zur Sonneneinstrahlung sowie der zum Teil extreme geologische Untergrund (Karstboden) tragen ebenfalls zur Mannigfaltigkeit der standortlichen Lebensbedingungen bei. So entsteht durch die ungehinderte Sonneneinstrahlung an den Felsköpfen, dem Plateau und dem Südwesthang eine Bodentemperatur bis zu 50 Grad Celsius (BRACKEL & ZINTL 1983). In diesen extremen Kleinräumen fehlt in erster Linie das verdunstungsfähige Wasser, das normalerweise zu einer Verdunstungskälte führen würde (KOMMA 1984). Die relativ hohen Niederschläge bringen zwar kurzfristig eine gute Wasserversorgung für die Oberfläche, aber aufgrund des stark verkarsteten Untergrundes versickert das Regenwasser sehr schnell und sammelt sich erst wieder in den Schichten des Opalinustons. Diesen mikroklimatischen Verhältnissen kommt gerade bei den Orchideen häufig eine entscheidende Bedeutung bei; sie können das Vorkommen oder das Ausbleiben einer bestimmten Art bedingen oder erklären.